Besinnlich

Besinnlich – Was uns bewegt

 

Hier findet Ihr Beiträge von einzelnen Chormitgliedern, Gästen oder Freunden, die in Verbindung mit ihren Erlebnissen im bzw. mit dem Chor stehen.

 

Gospeln befreit – und verbindet Generationen

(von Connie)

Ende 2009 kam ich eher zufällig zur Gospelmusik – und blieb…

Es fing eigentlich eher zufällig an. Wir wohnen direkt gegenüber der evangelischen Kirche in Mönchengladbach-Giesenkirchen, und da wir der Gemeinde auch angehören, bekam ich im Spätsommer 2009 mehr oder weniger beiläufig mit, dass ein Projekt-Gospelchor für ein Weihnachtskonzert gebildet werden sollte .

Nun hörte ich Gospelmusik grundsätzlich immer schon gerne, hatte mich aber bis zu diesem Zeitpunkt nie wirklich richtig damit beschäftigt. Allerdings durfte ich einige Wochen zuvor in einem Gottesdienst bereits miterleben, mit welcher Begeisterungsfähigkeit der zukünftige Chorleiter behaftet war. Er, ein gebürtiger Ghanaer, der allerdings schon lange in Deutschland lebt, hat den Rhythmus im Blut und riss die sonst eher lethargischen Kirchengänger durch seinen Gesang und seinen Charme mit Leichtigkeit aus den Bänken.

Getrieben von einer Mischung aus Neugier und Angst, gar nicht wirklich singen zu können (schon gar nicht Gospel!), ging ich also hin. Chor-Erfahrung hatte ich absolut gar keine, und ich habe zwar immer gerne, aber meines Erachtens nicht ansatzweise gut gesungen. Das größte Problem aber war, dass ich mich auch nie wirklich getraut hatte. Egal – wer nicht wagt, der nicht gewinnt!

Im Gemeindehaus warteten bereits rund 40 ebenfalls interessierte Sängerinnen und Sänger verschiedenster Altersklassen auf den Chorleiter, der dann auch erschien. Ich hatte die erste Stunde bereits verpasst, und so habe ich auch erst später begriffen, dass ich „aus Versehen“ im Sopran gelandet war, obwohl ich eher eine Altstimme habe. Doch weil es bei den „hellen Stimmen“ gerade so nett war, blieb ich einfach mal dort.
Es ging dann auch gleich los – nach einigen Lockerungs- und Stimmübungen wurden fleißig die ersten Songs eingeübt. Nach meiner ersten Stunde dachte ich dann so für mich „Geht doch besser als erwartet!“ und beschloss, weiter zu machen. Schließlich hatte ich festgestellt, dass viele Mistreiter ebenso wie ich völlig unerfahren in die Runde gekommen waren, so dass ich in bester Gesellschaft war. Der Chor wuchs im Laufe der Wochen zu einer echten Gemeinschaft zusammen, wir hatten jede Menge Spaß, was natürlich zu einem hohen Prozentsatz dem phantastischen Chorleiter zuzuschreiben war. Er wusste, durch Fröhlichkeit, Freundlichkeit, Können und Begeisterung an der Sache zu überzeugen. Man merkte, dass er aus Berufung gospelt und die Musik somit auch absolut und aus tiefstem Herzen vermittelte. Falsche Töne wusste er mit stoischer Geduld und ungetrübter Nettigkeit zu korrigieren; nie gab es einen Rüffel oder einen herunterputzenden Spruch.

Einige Monate und zahlreiche Proben später gaben wir unser Weihnachtskonzert in der Gemeinde. Der Auftritt war ein voller Erfolg – natürlich haben wir nicht fehlerfrei gesungen und auch die Choreografie war sicherlich nicht so perfekt, wie es vielleicht andere Gospelchöre können, aber das Ergebnis konnte sich nach einer so kurzen Probezeit sehen lassen, denn immerhin haben wir ein fast 2-stündiges Programm absolviert. Die Gemeinde war jedenfalls begeistert und dankte uns unsere Vorstellung mit tosendem Beifall!

Nach dem Auftritt machte sich erst Erleichterung über die positive Resonanz sowie Euphorie, später aber auch Ernüchterung breit. Das Weihnachtskonzert war das erklärte Ziel des Projektchores. Das Wort „Projekt“ bedeutet somit im Klartext, dass etwas auf wenige Monate beschränkt ist. So stand zu erwarten, dass sich die bunt gemischte, aber zusammengewachsene Truppe nach dem Auftritt auflösen würde, zumal unser Chorleiter noch in anderen Chören aktiv war – sei es als Leiter oder als Sänger, und auch seine Familie ihn verständlicherweise hin und wieder mal zu Hause antreffen wollte. Würde er dennoch mit uns weiter proben?

Einen guten Monat später kam die erfreuliche Nachricht, dass es weiter geht. Wer hätte das gedacht? Als ich dann zur ersten Probe im neuen Jahr ging, war ich überwältigt – der Chor war auf 60 Mitstreiter angewachsen.

Mittlerweile sind wir ein eingetragener Verein, sind weit mehr als 80 feste Chormitglieder und haben schon viele schöne Auftritte miteinander bestritten. Besonders bemerkenswert ist meines Erachtens, dass die Altersspanne von 20 bis über 70 reicht – der Gospel in unserem Falle also drei Generationen miteinander im Gesang verbindet. Wir sind zu einer richtigen Familie zusammengewachsen und möchten mit unserem Gesang Freude und Frieden verbreiten, und so haben wir uns den treffenden Namen Family of Peace Gospel Singers gegeben.

Jede Probe ist wie eine kleine Wellness-Kur – denn Singen macht froh! Das haben ja auch schon zahlreiche Wissenschaftler festgestellt. Ich singe jetzt lieber im Alt, was meine Stimme etwas weniger strapaziert, und freue mich stets auf das nächste Konzert oder den nächsten Auftritt im Rahmen eines Events, sei es ein Gottesdienst, ein Weihnachtsmarkt, der Gospelkirchentag oder ein Workshop!

 

Ein „kleines“ Dankschreiben an den Chor

(von Devin)

Liebe Family,
das heutige Konzert war unbestritten unser schönstes. Es tut mir leid wenn ich einfach so direkt gegangen bin, aber ich war einfach nur platt. So langsam begreif ich, dass ich dieses Solo gepackt habe und das trotz diverser Schwierigkeiten und vorherrschender Zustände. Ich bin euch unendlich dankbar dafür, dass ihr euch so für mich eingesetzt habt. Meinem Selbstvertrauen hat das sehr geholfen und auch ein Stück weit immer mehr Vertrauen zu fassen.

Musik ist für mich wirklich nicht nur Spaß, für mich ist es mehr, wie sie es für jeden von euch ist. Musik ist ein ständiger Begleiter unseres Lebens. Sie drückt aus, was wir im tiefsten von uns fühlen. Mit jedem Stück das wir singen geben wir auch ein Stück von uns Preis. Natürlich soll jeder ruhig diese Gedanken, Ängste, Freuden in sich tragen und muss sie auch nicht nach außen äußern. Neben viel Lebensfreude gab es aber auch das eine oder andere Kapitel in meinem Leben auf das ich nicht gerne zurückschaue. Angst, Verzweiflung, Ratlosigkeit.

Aber dann fand ich die Musik wieder, Claudine hat das erste mal wieder in mir diesen Geist geweckt für Musik zu leben und ihn wieder lieben zu lernen. Dann kam Gabby dazu. Und was kam dann, nach dem Jugendchor? IHR. WIR vielmehr gesagt. Eine Familie. Selbstverständlich fühlt man sich in einer richtigen Familie am Wohlsten, aber wir alle im Chor füllen wenn auch unbewusst Lücken die sich aufgetan haben. Z.B. mein Opa. Er ist vor 6 Jahren gestorben. Ortwin, unser Chorältester, in ihm habe ich die Großväterliche Weisheit das erste mal wieder gesehen. Connie, Sabine und wer sonst noch im Orgateam ist, Verantwortungsbewusst, Streng, Herzlich.

im allgemeinen kann man wirklich sagen, wir sind etwas besonderes. und vom Gegenteil sollten wir uns nicht erst überzeugen lassen. Jeder Chor, Jeder Mensch, alles hat seine geschichte, hat seinen Individuellen Stellenwert in diesem Leben. Für manche bedeutet der Chor, abschalten von der arbeit, für manche heißt er, Spaß anner Freud, andere sehen ihren lebenssinn in der musik. die motive können unterschiedlicher nicht sein. und genau das macht das miteinander so toll. ihr seid mir ans herz gewachsen und ich bereue keine stunde in der ich gefehlt habe oder da war. es hat mir gezeigt dass ihr immer, genau so wie die musik bei mir seid, jeder einzelne von euch.

Hab euch ganz dolle mega lieeeb. In Liebe, euer Devin

 

Meerwind – Segeln mit krebsbetroffenen Frauen und Männern

(von  Herrn Magon)

Benefizkonzert übertrifft alle Erwartungen

Die Münsterbasilika Mönchengladbach war bis auf den letzten Platz gefüllt, als Dr. Krings (MdB) und Schirmherr des Benefizkonzerts in seiner Rede die Arbeit des Meerwind eV Mönchengladbach darstellte. Krebsbetroffene werden mit einer besonderen Gruppenarbeit darin unterstützt, sich mit und nach der Erkrankung wieder mit Mut und neuer Zuversicht dem Leben zuzuwenden. Ärzte und Therapeuten leiten diese Gruppenarbeit, deren Herzstück ein gemeinsame einwöchiger Segeltörn auf Ijsselmeer und Waddenzee ist.

Die Konzertbesucher erlebten am Sonntagabend einen außergewöhnlich bewegenden musikalischen Abend mit vielen Höhepunkten. Ein Verdienst von Gabriel Vealle und den Family of Peace Gospel Singers, von Klemens Rösler und dem Projektchor Pro Gereo und einem Überraschungsgast (Herrn Wagner) mit Dudelsack im entsprechenden Habitus des schottischen Dudelsackpfeiffers. Sein Duett „Amazing Grace“ mit Gabriel Vealle darf als einer der Höhepunkte des Abends gelten.

Bei „Oh Happy Day“, gegen Ende des Konzerts von beiden Chören gemeinsam mit mehr als 80 Stimmen vorgetragen, hielt es kaum jemanden auf seinem Platz. In der Münsterbasilika stimmten die Besucher klatschend, singend und manche sogar tanzend in den bekannten Gospel ein.

„Ein froher Tag“ war es auch für den Meerwind eV, der sich über einen Reinerlös aus Spendenaufkommen von mehr als 3000,00 Euro freuen darf. Allen die dazu beigetragen haben dankt der Meerwind eV herzlich.

 

Zu den Beiträgen „Gospeln befreit – und verbindet Generationen“/ „Meerwind – Segeln mit krebsbetroffenen Frauen und Männern“

(von Renate)

Nachtrag: ich war dort (beim Meerwind-Konzert). Es war ein wirkliches „Gänsehauterlebnis“. Es gab „heilige“ Momente, weil das Gesungene einen dorthin trug, wo Emotionen verborgen lagen und sie damit herausgeholt wurden. Es gab Tränen – viele Mensch dort hatten Angehörige durch Krankheit verloren. Es war eine spürbare Zuneigung und Hingabe zu spüren. Die Freude am Singen der beiden Chöre war überwältigend. Jetzt weiß ich nicht mehr weiter ohne polemisch zu werden – ich höre lieber auf. Danke, Connie!

Herzliche Grüße,
Renate